Neue Maßstäbe in der Bildung

Die offizielle Kick-Off-Veranstaltung für das Projekt „StAct – Start and Act“, das sich auf soziales und inklusives Unternehmer*innentum in der digitalen Welt konzentriert, fand Ende Oktober  an der Pädagogischen Hochschule Wien statt.

Die herkömmliche Förderung von Entrepreneurship basiert oft auf einem starren, curricularen Ansatz, der die individuelle Entwicklung von Lernenden vernachlässigt. Dabei werden wichtige Aspekte wie die Auswirkungen der digitalen Veränderungen in der Arbeitswelt und die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 oft übersehen. Zudem spielen geschlechter- und diversitätsspezifische Berufsvorstellungen weiterhin eine bedeutende Rolle. „StAct – Start and Act“ setzt genau an diesen Herausforderungen an und ermöglicht Schüler*innen, Gestalter*innen ihrer Zukunft zu werden. Dies geschieht durch die Identifizierung relevanter Themen, die Entwicklung von Fragestellungen und die Bearbeitung von generativen Forschungsprozessen im Rahmen eines Forschungszyklus. Die bisherigen (internationalen) Vorprojekte haben gezeigt, dass dieser Ansatz äußerst motivierend und kompetenzsteigernd ist. Der Zyklus umfasst die Phasen Dialoge (Themenfindung und Entwicklung von Forschungsfragen), Forschung (Explorations- und Forschungsprojekte) und Präsentation (Analyse und Reflexion), wobei die Schüler*innen im Mittelpunkt stehen und aktiv angetrieben werden.

Sogenannte „Living Libraries“ rahmen diese Phasen ein. Auf der Kick-Off-Veranstaltung hatten Schüler*innen und Pädagog*innen die Gelegenheit, „Living Books“ (Vertreter*innen von Start-Ups und Organisationen) kennenzulernen und zu befragen.  Darüber hinaus erhielten sie Inputs über den Digital Playground des Otelo Futurespace und machten sich mit den Nachhaltigkeitszielen der UN-Agenda 2030 vertraut. Zudem konnten die Beteiligten des Projekts wertvolle Kontakte knüpfen und Netzwerke aufbauen. Bei der Abschlussveranstaltung werden dann die Schüler*innen die Rolle der „Living Books“ übernehmen, um ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und ihre Vorstellungen für soziales und inklusives Unternehmer*innentum in der digitalen Welt an relevante Stakeholder*innen aus Bildung, Familie, Gemeinde und Politik weiterzugeben.

Das Projekt zeigt, wie Kinder und Jugendliche aus der HTL Spengergasse, der Mittelschule Geblergasse, der Mittelschule Quellenstraße, der Volksschule Hahngasse und der Volksschule Seestadt – also von der Primarstufe über die Sekundarstufe I Allgemeinbildung bis zur Sekundarstufe II Berufsbildung – ihre Zukunft gestalten können und gleichzeitig wichtige gesellschaftliche Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und Vielfalt angehen.

StAct wird vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) im Rahmen der FFG Ausschreibung „Talente Regional 2022“ gefördert.

Ein inklusives Bildungsmodell

Ziel war den Schüler*innen über einen selbstgesteuerten Prozess, der eine (online) Dialog-, Forschungs- und Analyse und Präsentationphase enthält, zu ermöglichen, Themen im Kontext der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 auszuwählen, frei zu explorieren und zu erforschten und schließlich ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit und Stakeholdern*innen zu präsentieren. Das CEPNET-Projekt entwickelte ein Modell für Grundschulen, das die Ebenen des Unterrichts vor Ort und in der digitalen Welt auf innovative Weise miteinander verbindet.

In der Evaluation des Projekts hat sich gezeigt, dass CEPNET die Möglichkeit bietet, Schule neu zu denken – die Schüler*innen  in ihrer Vielfalt an die erste Stelle zu setzen und ihre Interessen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Schüler*innen wurden gestärkt, steigerten ihre kognitiven und emotionalen Kompetenzen und erweitern ihre Einstellungen. Die Kinder arbeiteten zu den unterschiedlichsten UN-SDGs, es hätte aber auch jedes andere Thema sein können, wie z.B. ein Fokus auf Kinderrechte, Unternehmer*innentum, Citizen Science oder Digitalisierung. Die Themen stehen nicht im Vordergrund – der Fokus liegt auf der strukturellen Verankerung des Modells zur Stärkung der Kinder in der Schule. Für die Pädagog*innnen bedeutet dieses Modell, dass sie in den Hintergrund treten und ihre klassische Funktion der Wissensvermittlung zugunsten einer Rolle als Coach für die Kinder eintauschen.

Dies setzt Vertrauen in die Kinder voraus und hat sich in CEPNET bewährt: Die Schüler*innen haben ihre Forschungen mit großer Freude durchgeführt und die hohe Zahl der Pädagog*innen, die das Modell in ihre reguläre Unterrichtspraxis integrieren werden, zeigt seinen didaktischen Nutzen. Auf diese Weise zieht CEPNET seine Kreise bis in die Familien hinein, wie die hohe Wertschätzung der Forschungsergebnisse der Schüler durch ein Elternteil zeigt: „Ein erstaunlicher Tag, an dem man die harte Arbeit und die Bemühungen sowohl der Erwachsenen als auch der Kinder deutlich sehen konnte.“ Darüber hinaus blieb CEPNET nicht bei der Schule oder der Familie stehen, sondern erstreckt sich auf die Gemeinden und auch auf die Regierungsebene.